Förderverein Mausoleum Nißma e.V.

Zum Erhalt des Fahrschen Mausoleums auf dem Friedhof in Nißma

Geschichtlicher Abriss zum Fahrschen Mausoleum

1894 - Die ortsansässige Großbauernfamilie Fahr (Vierseitenhof direkt gegenüber der Kirche) ließ das imposante Grabmal errichten. Warum die Anlage in derartiger Größe errichtet wurde, ist nicht bekannt. Möglich ist das der Bau eine bewusste gesellschaftliche Abgrenzung aufzeigen sollte, da Nißma in der Zeit durch die Braunkohleindustrie zunehmend durch den Zuzug von Arbeitern überprägt wurde.

1914/15 – Zwei Söhne der Familie Fahr fallen binnen kurzer Zeit an der Ostfront. An sie erinnern zwei Grabtafeln, die auch heute noch bestehen. Ob die Leichen nach Nißma überführt und hier beerdigt wurden ist allerdings nicht bekannt.

 1945/46 – Mit über 100 ha bewirtschafteter Fläche fiel der Grundbesitz der Familie Fahr unter die sozialistische Verwaltungsreform. Obwohl sich die eingesetzte örtliche Kommission schriftlich gegen eine Enteignung aussprach, wurde diese von der Verwaltung in Halle schließlich angeordnet.Die Familie um den Gutsbesitzer von Oskar Fahr siedelte daraufhin in die Nähe von Hannover in die westdeutsche Besatzungszone über. Die nun herrenlose Grabanlage wurde fortan nicht mehr gepflegt und verfiel über die kommenden Jahrzehnte. 

2021 - Mai - Nachdem die Nißmaer Kirche bereits von 2004 – 2006 auf Initiative eines eigenen Fördervereins grundlegend saniert wurde, richtete sich der Blick einiger Einwohner auf die zunehmend verfallende Grabanlage. Mittels Unterstützung der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nißma wurde die Grabanlage bei einem Arbeitseinsatz zunächst von Wildwuchs und enormen Mengen an Schutt befreit. Das noch vorhandene Eisentor wurde dabei ebenso gesichert wie Reste der Holzfenster sowie einzelne Ornamente, die im und unter dem Schutt gefunden wurden. 

Über den Arbeitseinsatz und dessen Nachwirkungen berichtete Dr. Uwe Winkler in seinem Blog: Junge Leute legen Dorfgeschichte frei (docwinkler-fineart.com)

2021 - November - Durch die Enteignung der Familie Fahr ging irgendwann auch das Mausoleum als Grabanlage in den Besitz der Kirche über. In diesem Zusammenhang erfolgte im November 2021 ein erstes Gespräch mit der evangelischen Kirchengemeinde, um die Planungen zum Erhalt der Grabanlage vorzustellen.

2022 - JanuaR - Auf einen Zeitungsbeitrag der Mitteldeutschen Zeitung (Link: Verborgene Schätze in der Elsteraue (mz.de) über die Grabanlage, meldeten sich Nachfahren der Familie Fahr aus der Nähe von Hannover. Persönliche Informationen und Bilder wurden ausgetauscht.

2022 - Mai - Gemeinsam mit der Oberen als auch Unteren Denkmalschutzbehörde erfolgte ein Vororttermin, bei dem die Möglichkeiten zur Sanierung sowie Fördermittelbeantragung besprochen wurden. Als größte Herausforderung wurde hierbei herausgestellt, dass die Bewilligung von Fördermitteln ein entsprechendes Nutzungskonzept voraussetzt.

2022 - November - Bei einem Vortrag des Ortschronisten K. Hüfner wurde die wechselvolle Geschichte der Familie Fahr und das Schicksal des Mausoleums vorgestellt. Gleichzeitig erfolgte ein Aufruf zur Gründung eines Fördervereins über den die Erhaltung und Sanierung mit gebündelten Kräften angegangen werden soll

 2023- März - Dem Aufruf zur Gründung eines Fördervereins folgten 8 Bürger. Nach der notariellen Beglaubigung des Vorstands wurde die Gründung beim zuständigen Amtsgericht in Stendal beantragt.

2023- Mai - In einem weiteren Arbeitseinsatz wurde mehrere m³ Erde und Schutt, die sich über die Jahrzehnte nach und nach in der unterirdischen Grabkammer ansammelten, beräumt. Im Wahrung der Totenruhe erfolgten die Arbeiten mittels Schaufeln und Eimern.

2023 - Dezember - Durch das Amtsgericht Stendal erfolgte die Bestätigung zur Eintragung des Fördervereins „Mausoleum Nißma e.V.“.